95 Das Westdeutschewefland. ___§ 64
Abb. 3, §64. Frühlingssturmflut in der Nordsee.
(Aus dem Illustr. Deutschen Flottenkäender, Verlag Wilh. Köhler, Minden. Preis geb. 1 Mk.)
Das Bild zeigt uns so recht deutlich die furchtbare Gewalt der Naturkräfte, mit denen die
Küstenbewohner der Nordsee von alters her im Kampfe liegen. Haushoch schleudert der wütende
Weststnrm die schaumgekrönten Nordseewogen empor.
Abb. 4, §64. Schiffswrack im Wattenmeere.
Wehe dem Schiff, das bei rasendem Weststurm aus der offenen Nordsee ins Wattenmeer verschlagen
wird! Wie in grimmigem Zorne wird das Fahrzeug krachend ans die Wattenbank geschleudert
wo es dann später wie ein Koloß aus dem seichten Wasser herausragt, dem riesigen Elefanten
vergleichbar, der auf dem südafrikanischen Feld verendend hingestreckt liegt.
4. Helgoland ist keine Marschinsel, sondern ein dreikantiges, 13/4 km
langes Stück Gebirge von 60 m Höhe, ein „Tafelberg". (Wie kann hier Ge-
birge sein?) Die Insel tauschte Kaiser Wilhelm Ii. 1890 von den Engländern
gegen afrikanisches Gebiet ein. Wichtigkeit der stark befestigten Insel! das „deutsche
Gibraltar"! seit 1910 Kriegshafen. Schönheit der Insel: Rotes Gestein (Ton-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
3. Ostasien.
145
82. Streike in Ofcifct. Gegen den prallen Sonnenschein (Osaka liegt weit südlicher als Sizilien!)
schützen sich die Arbeiter durch große, pilzförmige Strohhüte, die wohlhabendem, in der Jinrikscha fahrenden
Japaner durch Schirme. Steinhäuser sind feiten; denn wegen der Ecdbebengefahr werden noch heute leichte
Holzhäuser mit Stroh- oder Ziegeldächern bevorzugt.
japanische ^mnkscha. Nicht nur in Japan, wo unser Bild aufgenommen wurde, sondern
auch in China und in Indien ist für die Personenbeförderung vielfach die Jinrikscha (jap. = Menschenkraft-
Wagen) in Gebrauch, ein zweirädriger Wagen, der von Kulis gezogen wird.
Lennarz, Erdkunde für Seminare. 10
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Ofcifct Osaka Sizilien Jinrikscha Japan China Indien
536 C. Grundzüge der Wirtschaftsgeographie.
Galizien und Rumänien. Kleinere Gewinnungsstätten haben in Europa Schott-
land, Hannover, das Unterelsaß und in Asien Sumatra.
ß 357. 4. Erzeugnisse der Industrie. Da Kohle und Eisen die wichtigsten Vor-
bedingnngen des Großgewerbes sind, so wurden die kohlen- und eisenerz-
reichen Länder Großbritannien, Deutschland und die Union die ersten
Industrieländer der Erde. Die bedeutsamsten Industrien der Welt sind
die Webindustrie und die Maschinen- und Eisenindustrie. An der Spitze der Web-
Industrie steht das Baumwollgewerbe. Es hat seinen Hauptsitz in England,
dessen Aussuhr in Baumwollwaren die aller anderen Länder zusammengenommen
noch übertrifft^. Die Ausfuhr aus Deutschland und den Vereinigten Staaten
ist gewaltig gestiegen. Die Wollindustrie entwickelte sich in Nordwesteuropa uameut-
lich da, wo früher Schafzucht betrieben wurde. Heute wird meist eingeführte Roh-
wolle verarbeitet. Hauptländer der Leinenindustrie sind England, Frankreich,
Deutschland und Belgien. In der Seidenindustrie behauptet Frankreich den Vor-
rang, dann folgen Deutschland und die Schweiz. In Japan ist dieser Industrie-
zweig in lebhaftem Aufblühen begriffen; auch Italien treibt bedeutenden Handel
mit Seidenstoffen. In der Eisenindustrie wetteifern Deutschland und die Union
mit Großbritannien, ohne dieses bis jetzt ganz erreicht zu haben.
In der chemischen Industrie wie auch in manchen andern Industriezweigen ge-
bührt Deutschland der Vorrang. (Vgl. § 342.)
2. Der Verkehr.
§ 358. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eroberte der Verkehr nach und nach die
gesamten bewohuteu Erdräume und die dazwischen liegenden Meeresflächen: er
wurde zum Weltverkehr. Diese Entwicklung stützt sich auf die Ausgestaltung
und Vervollkommnung der modernen Verkehrsmittel, die vermöge ihrer Schnel-
ligkeit auch die weitesten Entfernungen zu überwinden vermögen. Eisenbahn,
Dampfschiff und elektrischer Draht sind infolgedessen die eigentlichen Träger des
neuzeitlichen Großverkehrs, und nur als Zuträger zu dessen Bahnen haben in man-
chen Ländern noch Träger, Last- und Zugtiere eine gewisse Bedeutung. Zugleich
zeichnen sich jene Verkehrsmittel durch die Fähigkeit aus, Güter, Personen und
Nachrichten in großen Massen zu befördern. So ist der heutige Verkehr Welt-,
Schnell - und Massen verkehr. Mit der Eroberung des Luftmeeres für den
Verkehr ist der Ansang gemacht.
I. Ter Landverkehr. 1. Verkehrsmittel für den Landverkehr außer den
Eisenbahnen. Besonders in wirtschaftlich wenig entwickelten Erdräumen herrschen
nieist noch Verkehrsmittel ursprünglicher Art vor. In den nördlichen Ländern
Europas, Asiens und Amerikas ist der Schlittenverkehr üblich. Huude und Renn-
tiere bilden die Zugtiere. Mancherorts dient als Verkehrsmittel der Karawanen-
wagen; er wird in Südafrika und Südamerika, auch in Vorderindien mit Ochfen be-
spannt, im nördlichen China dagegen wie im südlichen Sibirien, in Rußland
und Nordamerika von Pferden gezogen. Für den Wagenverkehr werden in Jta-
lien Pferde, Maultiere oder — so in Süditalien — schnelle Rinder benutzt. In
China, Japan, auch an der Ostküste Afrikas bedient man sich leichter zweirädriger,
von Kulis gezogener Wagen, sog. Rikschas (Bild 83).
* Das ozeanische Klima, d. h. der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Luft, begünstigt die
Baumwoll- und Leinenindustrie in den atlantischen Ländern. Unsere Fabriken müssen den
Luftfeuchtigkeitsgehalt in den Spinnsälen künstlich steigern.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Galizien Europa_Schott- Hannover Asien_Sumatra Deutschland England Deutschland Nordwesteuropa England Frankreich Deutschland Belgien Frankreich Deutschland Japan Italien Deutschland Deutschland Europas Asiens Amerikas Südafrika Südamerika China Sibirien Rußland Nordamerika Süditalien China Japan
42
B. Landschaftsgebiete.
§ 112, 113
23. Blick von der Göhrener Brücke ins Muldental. Die Chemnitz—leipziger Linie über-
quert bei Göhren in der Nähe von Lunzenau das ziemlich breite, tiefe Tal der Mulde auf einer 68 m
hohen und 381 m langen Brücke, deren oberes Stockwerk 21 Bogen aufweist. Anten fährt die Mulden-
talbahn Würzen—glauchau. Die Uferhänge tragen vorwiegend Laubwald und verleihen der Gegend
-etwas Anmutiges. Häufig stauen Wehre das Wasser des Flusses auf, um es in Mühlgräben Fabriken
und Mühlen zuzuführen.
24. Muld ental bei Leisnig, In dem ziemlich breiten Flußtal zieht sich die Bahn Hut, und am
Flusse sind Fabriken und Mühlen entstanden. Die Stadt Leisnig selbst liegt oben auf der Höhe, wo
sich beim Schloß auch noch Reste der einstigen Burg Mildenstein (d. i. Muldenstein», die von Heinrich I.
als Grenzfeste gegen die Slawen angelegt worden sein soll, vorfinden. Fruchtbares Ackergelande mit
stattlichen Bauerngütern weisen die Hochflächen auf beiden Seiten des Tales auf.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
1008
Die einzelnen Zauber Amerika's.
hàngig (Indios braves oder barbaros.) Die Moskito-
Indianer in Honduras sind unversöhnliche Feinde der Spa-
nier. — Die Religion des Landes ist die katholische. —
Die Bewohner stehen mit denen Meriko's ans gleicher Bil-
dungsstufe (§. 1102). Einige Universitäten und viele andere
Unterrichtsanstalten sind vorhanden. — Die hauptsächlichen
Beschäftigungen sind Landban, Viehzucht, Fischerei und etwas
Bergbau. In mehrern Zweigen des G ewcrbfleißes zeigen
auch hier die Indianer große Geschicklichkeit. Der Handel
ist nicht unbedeutend; besonders werden Indigo, Cochenille,
Balsam, Kakao, Zucker, Gewürze, Taback, Baumwolle, Ge-
treide, Leder, Gold und Silber u. a. ausgeführt. Der wich-
tigste Handelsplatz ist Neu-Guatemala; die Münzen sind die
ehemaligen spanischen.
§. 117kl. Peter von Alvarado unterwarf im I.
152-1 diesen Theil Amerika's der spanischen Krone; nach fast
drei Jahrhunderten, (182!) erklärte sich derselbe unabhängig
und gab sich eine Verfassung, die mit der merikanischen die
größte Aehnlichkeit hat. Die gesetzgebende Gewalt ist bei dem
Bnndes-Kongresse; die vollziehende übt ein Präsident. Die
Sklaverei ist abgeschafft. — Die jährliche Einnahme wird
zu 2 Mill. Gulden, die Schuld aber zu 26 Mill. angege-
den. — Her Staat unterhält kein stehendes Heer; nur etwa
20,000 Mann Milizen sind vorhanden.
§. 117-1. Dieser Bundesstaat besteht ans fünf einzel-
nen Staaten und überdies aus einem Bundesbezirke. —
Ncu-Guaternala (Guatemala la Nucva), die Haupt-
stadt des ganzen Bundesstaates, breitet sich, schön und regelmäßig
gebaut, im Südosten von Ciudad de las Casas an dem Flusse
Bakus und unweit des großen Oceans in einer schönen Ebene
ans, welche von 10,000 Fuß hohen Vulkanen begrenzt wird,
und zählt 54,000 Einw. Die Stadt wurde erst 1774
erbaut; der häufigen Erdbeben wegen ist kein Haus höher, als
20 Fuß. Bäche durchschneiden, Kühle verbreitend, die Stra-
ßen; Sàulengànge umgeben den Marktplatz; schöne Kirchen
ragen empor. Man findet eine Universität, eine Akademie der
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Xii. Die La P l a t a - S t a a t e n. 1033
ehemals durch die Jesuiten zum Ehristenthume bekehrt und in
Missionen vereinigt. Ein besonders merkwürdiger Menschen-
schlag, von Spaniern und Indianern abstammend, sind die
Gauchos (Viehhirten). Einsam leben diese in den Pampas,
oft viele Meilen weit von aller menschlichen Gesellschaft cnr-
ferut, wodurch sie denn zu halben Wilden geworden sind. Ihre
Nahrung besteht fast einzig in Fleisch, ihre Kleidung ans Leder
und wollenen Decken. Sie wohnen in elenden Hütten; ihr arm-
seliges Hausgcräthe ist fast einzig aus Knochen gemacht.. Völ-
lig dem Müßiggänge ergeben, roh und unempfänglich für alles
Bessere, stehlen, rauben und morden sie mit der größten Gleich-
giltigkeit. Fast alle Geschäfte werden zu Pferd abgethan; sie
scheuen sich auch den kleinsten Weg zu Fuß zurück zu legen.
Daher ist ihre Fertigkeit im Reiten wahrhaft bewundernswcrth,
so wie auch ihre Geschicklichkeit, mit der, 70 bis 80 Fuß
weit geworfenen Riemeuschlinge, dem Lazo oder Lasso, wilde
Thiere einzufangen. Mit dieser Schlinge bewaffnet, sind sie
selbst im Kriege furchtbare Gegner. — Die Religion des
Landes ist die katholische; auch die protestantischen Briten haben
volle Religionsfreiheit.
§. 1203. Für Förderung und Verbreitung von Wissen
und Können sorgen mehrere Unterrichtsanstalten, von denen die
meisten in der Hauptstadt Buenos-Apres vereinigt sind. Auch
Cordova hat eine ehemals berühmte Universität. Einige Fach-
schulen und Gymnasien sind vorhanden; der Volksunterricht
wird keineswegs vernachlässigt; man findet mehrere Bücher-
und Naturalien-Sammlungen. — Die wichtigste und ausge-
breitetste Beschäftigung ist die Viehzucht; Acker- und Berg-
bau werden weniger stark getrieben. Die Industrie besteht
hauptsächlich in Wollweberei; der nicht unbeträchtliche Han-
del befindet sich meistens in den Händen der Engländer und
Franzosen; Karawanen ziehen nach den benachbarten Ländern.
Rinds- und Pferdehäute, Pelzwerk, Wolle und Haare, Hörner,
Talg und gedörrtes Fleisch sind die bemerkenswerthestcn Artikel
der Ausfuhr. Buenos-Apres gehört zu den bedeutendsten
Handelsplätzen ganz Amerikas. — Die jetzigen vereinigten
67*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Personennamen: Cordova
Extrahierte Ortsnamen: Buenos-Apres Buenos-Apres Amerikas
Der Rhein:
14
berge einfassen. Sie müssen das Erdreich festhalten, damit es bei starken Regen-
güssen nicht weggeschwemmt wird. Wir ermessen, wie mühselig die Arbeit der
Weinbauern ist! Wie oft müssen sie den steilen Hang mit allerlei Arbeitsgerät
hinaufklettern! Auch der Dünger muß in Körben auf dem Rücken hinaufgeschleppt
werdend —Wir sehen, daß die Abhänge geschmückt sind durch Ruinen und Schlösser.
Ganz zu hinterst, an dem Abhang deshnnsrück, erblicken wir das herrliche Schloß
Rheinstein, das aus einer Ruine wiederhergestellt worden ist (siehe auch Bild 13).
Es gehört dem Bruder unseres Kaisers, dem Prinzen Heinrich in Kiel. — Auf
der Höhe des Taunus erhebt sich das Niederwald - Denkmal. Man steigt
zu ihm hinauf von dem berühmten Weinort Rüd esh eim aus. Der ist auf unferm
Bilde nicht mehr sichtbar; er liegt weiter rechts.
Das Niederwald - Denkmal.
§ 13 Dieses schöne Denkmal ist errichtet worden zum Andenken an den Krieg
von 1870/71. Auf einem hohen Unterbau (Postament) erhebt sich eine edle
Frauengestalt. Das ist die Germania. Sie soll das neue herrliche Deutsche
Reich bedeuten (Sinnbild oder Symbol des Deutschen Reiches). Sie hat sich von
ihrem Thronsessel erhoben und zeigt in freudigem Stolz die schwer erkämpfte Reichs-
kröne. Die Linke umfaßt mit festem Grisf das Reichsschwert. Die Germania
selbst ist 12v2 m hoch, also so hoch wie ein zweistöckiges Haus; das Schwert mißt
7 m, hat also die Höhe eines einstöckigen Hauses; der Kops ist 1 m laug. Das
Standbild ist eins der größten/ die es gibt. Aber wichtiger als seine Größe ist
seine wunderbare Schönheit. — Der Schöpfer des Bildwerks ist der Bildhauer
Johannes Schilling in Dresden. Gar schön ist auch der 25 m hohe Unterbau.
Aus Vorsprüngen des unteren Sockels sehen wir zwei Engelsgestalten, den Engel
des Krieges und den Engel des Friedens. Jeder ist 7 m hoch, und die Trompete,
die der Kriegsengel bläst, mißt fast 3 m. Zwischen den Engeln befindet sich ein
Flachbild (Relief, fpr. reljeff!). Es zeigt in Lebensgröße den deutschen Kaiser
Wilhelm I. und die deutschen Fürsten und Heerführer. Die linke Seite dieses
Sockelstücks zeigt den Auszug der deutschen Krieger, die rechte Seite ihre Heim-
kehr. Diese beiden Flachbilder sind ganz besonders schön und ergreifend. —
Taufende von Menschen steigen alljährlich hinauf, um dieses stolze, schöne Denkmal
zu betrachten. Zugleich erfreuen sie sich an dem Ausblick über den Rheinstrom und
seine herrlichen Ufer. — In den nächsten Jahren wird man auch gegenüber, auf
dem Hunsrückabhang, ein großes Denkmal bauen, ein Bismarckdenkmal. Es
wird sich über dem Winkel erheben, den Rhein und Nahe bilden, also etwa da, wo
wir auf unferm Bild 12 eine Ruine feheu.
§ 14 3. Das enge Rheintal von Bingen bis Bonn. Schon auf Bild 12 erkennen
wir (links), daß der Rhein an der Biegestelle bei Bingen in ein enges Tal eintritt.
Wie dieses Engtal beschaffen ist, sehen wir besonders gut auf Bild 15. Auf beiden
Seiten steigen die Felswände steil hinan zur Hochfläche Sie gehören auf der
einen Seite dem Taunus, auf der andern Seite dem ? an. Sie treten fast immer
hart an den Fluß heran. Nur ab und zu bleibt Platz für ein Städtchen. Wir
1 Noch schwerer haben es die Weinbauern an der Mosel (suche den Fluß!), denn hier sind
die Abhänge meist noch steiler. Die Weinberge hängen stellenweise fast übereinander wie die
Ballone an großstädtischen Häusern.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Johannes_Schilling Wilhelm_I.
144 Allgemeine Erdkunde.
wohl 25 Meilen breit und darüber; in Peru theilt sie sich in drei,
die mit einander parallel laufen, bis etwa zum 6 oder 7° südlicher
Breite; in Ecuador bildet sie nur zwei Ketten, die weiter nördlich
sich mit einander vereinigen, und etwa 20 Meilen vom Meere
entfernt laufen. Die zwischen den Gebirgszügen liegenden Thaler
sind 5 bis 8 spanische Meilen breit, sehr fruchtbar, ziemlich stark
bevölkert und gut angebauet; in ihnen liegen die volkreichsten Städte
des vormals spanischen Süd-Amerika. Uebrigens steigt die Haupt-
kette der Anden im Allgemeinen ziemlich steil an, zeichnet sich durch
eine Menge von Schluchten Schlünden und Engpässen (Quebradas,
§. 240) aus, und ist auf den hohen Gipfeln mit ewigem Schnee
bedeckt. Die Abhänge bieten alle möglichen Verschiedenheiten des
Klimas und der Produkte dar.
8-615. Die Bodenerhebungen in Guyana, deren
Gränzen vom Oronoko, Eassiquiare, Rio Negro und Amazonen-
ström gebildet werden, sind eine durch Ebenen, Llanos und Wälder
mannigfach getrennte Gruppenmasse von Gebirgen, deren Kern
die Sierra de Parime zu bilden scheint. Der höchste Punkt der
Guyanagebirge ist der Pik von Duida 7800 Fuß.
8. 616. Die brasilianischen Gebirge laufen in drei
großen Ketten. Die bedeutendste derselben, die vom rechten Ufer des
San - Francisco bis zum Uruguay, also von 10 0 bis 2s° südl.
Breite sich hinzieht, ist die Serra do Espinhaco, welche Bra-
silien von Norden nach Süden, von Bahia bis nach San Pedro
durchzieht. Ihre höchsten Gipfel, wie der Ztacolumi bei Villa
rica, 5700 Fuß, liegen sämmtlich in der Provinz Minas-geraes. —
Oestlich von der Espinhacokette läuft fast parallel mit der Küste
die sogenannte Serra do Mar oder Küstenkette, von 16°
bis 30° südl. Breite. Sie erhebt sich nirgends zu 4000 Fuß. —
Die dritte und zugleich die längste Kette ist die Serra dos Ver-
tentes; sie ist die westlichste und trennt die Zuflüsse des Ama-
zonenstroms, Tocanlin und Parnahiba von denen des San-Fran-
cisco, Parana und Paraguay. Sie läuft von der Westgränze der
Provinz Ceara in einem großen Halbcirkel bis zum westlichen Ende
der Provinz Matto grosso. Auf ihrem langen Zuge führt sie
etwa ein Dutzend verschiedene Namen; ihre Höhe erreicht nirgends
3000 Fuß.
8.617. Die westliche Abdachung Süd-Amerikas fällt
steil gegen den großen Ocean ab, und erlaubt daher keine bedeu-
tende Entwickelung der von ihr herabfallenden Ströme; auch läuft,
wie bemerkt, die Kette der Anden überall nur in einer sehr geringen
Entfernung von der Küste.
8.618. Das ungeheuere Gebiet des Amazonenstroms
nimmt beinahe die Hälfte von Süd-Amerika ein, und besteht zum
großen Theile aus "einer nur wenig über den Meeresspiegels sich
erhebenden Ebene, die unendlich fruchtbar und von zahlreichen
^ Flüssen bewässert ist. Eben so fruchtbar, obwohl nicht so ausge-
dehnt ist das Gebiet des Orenoko, das den größten Theil der
Llanos von Venezuela umfaßt, und ebenfalls von schiffbaren Flüsien
durchzogen wird.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Duida Matto
Extrahierte Ortsnamen: Peru Ecuador Guyana Francisco Uruguay Bahia San_Pedro Paraguay Süd-Amerika Venezuela
— 65 —
einem unten zugespitzten, im Feuer gehärteten Grabstock versehen, mit dem sie die Erde
nach Wurzeln und kleinem Getier aufwühlen. Die Männer tragen als Waffe Bogen und
Pfeile, deren aus Knochen hergestellte Spitzen oft vergiftet sind.
Hauptsächlich die mangelhaste Nahrung ist wohl schuld daran, daß die Buschmänner
körperlich so verkümmert sind. Doch hat die Schwierigkeit, den Lebensunterhalt zu erwerben,
bei ihnen auch wieder bestimmte Eigenschaften zu hoher Vollkommenheit ausgebildet. Sie
haben ungemein scharfe Augen und besitzen in hohem Grade die Fähigkeit, die Spuren von
Tieren und Menschen zu erspähen. Sie können lange Hunger und Durst ertragen, und
bei ihrem leichten und sehnigen Körperbau sind sie schnelle und dauerhafte Läufer. Manche
Wildarten werden von ihnen zu Fuß sogar so lange verfolgt, bis sie, gänzlich ermüdet,
Abb. 13. Hottentottenkraal. (Nach Kolb.)
ihnen zur Beute werden. Auch List und Verschlagenheit sind ihnen in hohem Grade eigen,
und als verwegene Diebe und Räuber haben sie sich den Haß der andern Eingeborenen
und der Weißen zugezogen. In früheren Jahren hat man förmliche Treibjagden auf sie
gemacht und schonungslos jeden Buschmann erschlagen, dessen man habhast wurde. Ihre
Zahl ist deshalb auch sehr zusammengeschmolzen, und sie haben sich immer mehr in nn-
wirtliche Gegenden zurückziehen müssen. Nur etwa 5000 Köpfe sollen noch vorhanden sein,
und wenn die Kolonialregierungen nicht schließlich dazu übergehen, ihnen bestimmte Gebiete
einzuräumen, werden sie wohl rasch dem Aussterben entgegengehen.
Die Hottentotten sind etwas größer und kräftiger als die Buschmänner. Als die
Europäer mit ihnen bekannt wurden, trieben sie hauptsächlich Viehzucht, aber noch keinen
Ackerbau. Sie wohnten in niedrigen, halbkugelförmigen Hütten, die aus einem Gestell von
Stäben bestanden, die in die Erde gesenkt, gebogen, zusammengebunden und mit Binsenmatten
Fick, Erdkunde. Iv. Band. r
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
— 53 —
größten Teile Bantuneger. In ihrer Körperbildung, in Lebensweise, Sitten
und Gebräuchen unterscheiden sich diese nicht wesentlich von den Sudannegern.
Was ihre zahlreichen Stämme zu einer Völkerfamilie vereint und jenen gegen-
über abgrenzt, ist hauptsächlich die Sprache. Trotz der großen Verschiedenheit,
die zwischen den einzelnen Bantusprachen besteht, zeigen doch alle eine weit--
gehende Übereinstimmung in ihrem grammatischen Bau. Kennzeichnend ist
insbesondere der große Reichtum an Vorsilben, die sowohl der Beugung als der
Bildung neuer Wörter dienen. U-ganda heißt z. B. ein Land am Norduser
des Viktoriasees, Wa-ganda heißen seine Bewohner, M-ganda bezeichnet den
einzelnen Mann, Ki-ganda die Sprache des Landes usw. — Die Kongoneger
gliedern sich in eine Menge von kleinen Völkerschaften, die in ihrem Wesen und
ihrer Beschäftigung oft erhebliche Unterschiede zeigen. Die meisten leben vom
Ackerbau und haben wohlbestellte Felder, andere treiben hauptsächlich Viehzucht
oder Jagd und Fischfang.
Zerstreut sitzen zwischen den Kongonegern verschiedene Zwergvölker. Sie erreichen
nur eine Größe von 1.25—1,45 m, haben sehr kurze Beine und einen verhältnismäßig
langen Oberkörper und eine bedeutend hellere Hautfarbe als die Neger. Sie wohnen in
kleine Stämme zersplittert in den schwer zugänglichen Waldlandschaften in Höhlen und
Grashütten und leben fast ausschließlich von der Jagd. Sie sind kriegerisch und hinterlistig
und führen als Hauptwaffe den Bogen, mit dem sie aus dem Versteck vergiftete Pfeile
auf ihre Feinde abschießen. Häufig stehen sie auch mit ihren Nachbarn, den ackerbauenden
Negern, in freundschaftlichem Verkehr und tauschen ihre Jagdbeute gegen Feldfrüchte ein.
Die bekanntesten unter deu Zwergvölkern find die Akka an den Stanleyfällen und die
Wambutti am Arnwimi. Über ihre Herkunft gehen die Ansichten der Forscher noch
auseinander. Die einen halten sie für die Reste einer Urbevölkerung Afrikas, andere
sehen in ihnen verkümmerte, entartete Neger, noch andere halten sie für Verwandte der
Buschmänner.
Die Bevölkerung des Kongobeckens ist in den letzten Jahrzehnten stark zusammen-
geschmolzen. Durch Sklavenjagden, die hier von Arabern und Jndiern betrieben wurden,
sind dichtbesiedelte Gegenden in menschenleere Einöden verwandelt worden. Der bekannte
Afrikareisende Wißmann kam auf seiner ersten Reise nicht weit vom Äquator in eine
Gegend, die sich durch besondere Schönheit und Fruchtbarkeit auszeichnete. Sie war wohl
angebaut und ziemlich dicht von einem friedlichen, glücklichen Volke besiedelt, das in
großen Dörfern wohnte. Vier Jahre später kam Wißmann wieder dorthin. „Als wir
uns den Ortschaften näherten", berichtet er, „wunderten wir uns, daß sich niemand blicken
ließ, uns zu bewillkommnen. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen;
zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes
Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört,
alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille herrschte. Wir suchten vergeblich nach den
friedlichen Hütten, den Heimstätten des Glücks. Ein verkohlter Pfahl hier und dort, ein
paar Bananenbäume war alles, was noch davon zeugte, daß Menschen hier gewohnt hatten.
Bleichende Schädel am Weg und an Stangen geklammerte Knochenhände sagten uns,
was geschehen war, seit wir hier waren". Wißmann traf auch auf einen Zug gefangener
Sklaven. „Hunderte waren zu 10, zu 20 mit langen Ketten und Halsringen verbunden.
Bei Schwächeren, Weibern und Kindern, bei denen Flucht ausgeschlossen war, hatte man
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